Erstmals wurde anlässlich der Vielseitigkeitsprüfung unserer Sektion der Wanderpreis „Steigerwald-Sau“ an den Tagessieger vergeben. Fünf Gespanne traten zu dieser schwierigen und anspruchsvollen Prüfung an. Alle bestanden mit großem Erfolg und sehr guten Ergebnissen.
Tagessieger wurde Eibe vom Schelmengrund. Ihrem Führer überreichte Sektionsvorsitzender Reinhold Meyer am Prüfungsende den Wanderpokal.
Der Tagessieger erzählt, wie für ihn und seine junge Hündin Erna die Prüfung gelaufen ist:
„Am 24. September 2017 war es endlich so weit – nachdem wir im Frühsommer schon erfolgreich die SchwhK mit 100 Punkten in Eschenau bestehen konnten, trat ich mit meiner Rauhaarteckelhündin „Eibe vom Schelmengrund“, liebevoll auch „Erna“ genannt, die Reise in den schönen Steigerwald an, um dort die Vielseitigkeitsprüfung zu absolvieren. Bei besten Witterungsverhältnissen trafen 5 Gespanne und 3 Richter morgens beim Gasthof „Zum Böhlgrund“ ein. Bestens organisiert wurden die Prüfungs- und Meldemodalitäten geklärt, um anschließend bei wunderbarem Wetter ins Prüfungsrevier zu fahren. Wie es der Zufall will, hatte ich mit meiner Hündin – wie auch schon bei der Schweißprüfung – das dritte Los gezogen. Obwohl ich gut vorbereitet zur Prüfung ging, stieg so langsam die Nervosität in mir an.
Erstmalig wurde an das erfolgreichste Gespann der Sektion Würzburg mit der „Steigerwald-Sau“ eine stattliche Trophäe vergeben. Die „Steigerwald-Sau“ wurde von Reinhold Meyer gestiftet, welche als Wanderpreis jährlich an das erfolgreichste Gespann aus der Sektion Würzburg weiterverliehen wird. Mit einem Messingschild versehen, wird dann jedes Gespann am Pokal verewigt. Von der Größe ist der Pokal jedenfalls beinah so groß wie meine Standardteckelhündin! Der Anreiz war also nochmals höher, gute Leistungen zu zeigen, da jeder gerne als erstes Gespann diesen schönen Pokal nach Hause bringen wollte.
Als erster Prüfungsteil fand die Schweißprüfung statt, wobei die Fährte insgesamt über eine Länge von ca. 600m ging und 2 rechtwinklige Haken beinhaltete. „Erna“ und ich mussten nicht lange warten, da alle Gespanne vor uns mit tollen Leistungen ans Stück kamen. Nachdem ich von Herrn Erich Scheuerer instruiert wurde, ich den Anschuss ausgiebig erkundete und „Erna“ es kaum abwarten konnte loszulegen, konnte die Fährte starten. Mit absoluter Souveränität, Ruhe und Sicherheit gelangte „Erna“ in kurzer Zeit ans Stück. Ich war natürlich superstolz auf meine kleine Heldin und auch die Richter haben uns zu dieser Leistung gelobt. Das hat also schon mal super angefangen.
Im nächsten Teil der Prüfung wurden die Gehorsamsfächer der Hunde geprüft. Den Hundeführer bleibt es frei, ob sie die Prüfungsinhalte mit oder ohne Leine durchlaufen möchten. Geprüft werden die Führigkeit, Ablegen und Schussruhe und das Benehmen am Stand. Ich hatte schon in den Vorbereitungen zur Vp immer unangeleint mit meiner Hündin geübt, so dass ich das Risiko auch in der Prüfung einging und „Erna“ ohne Leine und Halsung geführt habe. Beim Ablegen und Schussruhe musste ich mich so positionieren, dass ich mich in weiter Entfernung von meiner Hündin befand und diese mich nicht eräugen konnte. Nachdem ein Helfer 2 Schrotschüsse getätigt hat, schmunzelte einer der Richter und fragte mich leise „Sag mal, hast du deiner Hündin heute Morgen 2 oder 3 Tabletten Valium verabreicht?“. Nach einer gefühlten Ewigkeit konnte ich dann endlich zu „Erna“ gehen und mich freuen, dass diese sich überhaupt nicht von ihrem Fleck bewegt hat.
Weiter ging es dann mit dem Stöbern. In einer Waldparzelle positionierten sich die Richter und Gespanne an unterschiedlichen Punkten, um die Hunde nacheinander in die Dickungen zu schicken. Hierbei wird das Verhalten der Hunde während der Stöberarbeit beurteilt. Als wir an der Reihe waren, merkte ich schon beim Losgehen, dass „Erna“ total „heiß“ und kaum mehr zu halten war. Mit einem „voran“ schickte ich sie in die Parzelle und sie fing ohne zu zögern das Stöbern an. Sie nahm nicht wie erwartet die große Dickung vor uns an, sondern holte sich zunächst Wind außerhalb der Dickung und drehte dann in den Hochwald hinter uns um, um nach kurzer Zeit einen Hasen zu finden und diesen lauthals zu jagen. Obwohl das Finden bei der Vp mit Hasenspur nicht geprüft wird, war ich selbstverständlich absolut zufrieden mit den Leistungen von „Erna“.
Zuletzt fand die Spurlautprüfung statt. Schon nach kurzer Zeit konnten wir im ersten Rübenacker einen Hasen hochmachen, welchen wir aufgrund der günstigen Position als ersten ausarbeiten durften. Obwohl der Hase über einen frisch bearbeiteten Acker ging, arbeitete „Erna“ mit großem Willen, laut und sicher die Spur aus. Nachdem ich „Erna“ festmachen konnte, bescheinigten mir die Richter, dass wir heute keinen Hasen mehr arbeiten müssen. Wir hatten also bestanden und ich war superstolz auf meine Hündin, die sehr passioniert und trotz ihres jungen Alters routiniert in allen Bereichen arbeitet und tolle Leistungen zeigt. Auch die anderen Gespanne hatten schnell ihre Hasen zusammen, so dass wir trotz des umfangreichen Prüfungsumfangs früher als gedacht den Prüfungstag beenden konnten.
Neben uns zeigten auch die weiteren 4 Gespanne hochpassionierte Leistungen, sodass alle erfolgreich die Prüfung mit tollen Ergebnissen absolvieren konnten. Die lange Anreise hat sich zu jedem Zeitpunkt gelohnt und wir waren mit den Ergebnissen superglücklich und zufrieden. Im Suchenlokal stieg dann natürlich nochmal die Spannung, da jeder gespannt war, wer denn nun die tolle „Steigerwald-Sau“ als erstes Gespann für ein Jahr in Besitz nehmen darf. Verdient hätte es jedes Gespann, da wirklich alle tolle Leistungen gezeigt haben. Als wir dann zuletzt aufgerufen wurden, waren wir natürlich superstolz und glücklich. Als Erstlingsführer hätte ich niemals gedacht, dass wir mit „Erna“ nach 13 gemeinsamen Monaten schon so weit kommen werden.
Ich bedanke mich bei allen Hundeführern für den angenehmen und harmonischen Tag im schönen Steigerwald. Weiterhin bedanke ich mich natürlich bei den Richtern für das faire und konstruktive Richten. Danke auch für die tollen Erfahrungen und guten Ratschläge, die wir „jungen“ Hundeführer von den erfahrenen Richtern erhalten haben. Besonderer Dank gilt der Familie Meyer, die für eine super Organisation und reibungslosen Ablauf der Prüfungen gesorgt hat. Die Passion, mit der Reinhold und Irmi Meyer vor und während des Prüfungstags für die Hundeführer da sind, ist sicherlich einzigartig und hat einen ungemein hohen Wert für den DCN und das Jagdhundewesen. Ich möchte mich auch nochmals recht herzlich bei der Familie Meyer für die tolle Idee bedanken, einen Wanderpreis für die Vp ins Leben zu rufen. Ich denke für alle Hundeführer ist dies nochmals ein schöner Anreiz, tolle Leistungen am Prüfungstag abzurufen. Wir freuen uns jedenfalls sehr, die „Steigerwald-Sau“ für ein Jahr bei uns haben zu dürfen und werden diese selbstverständlich im kommendem Jahr stolz an das nächstes erfolgreiche Würzburger Gespann weitergeben.
Für uns war der Ausflug nach Eschenau eine prägende Erfahrung und eines ist klar – das war sicherlich nicht unsere letzte Prüfung im Steigerwald!
Viele Grüße, Waidmannsheil und Ho‚ Rüd‚ Ho‚
K. K.
Die Ergebnisse aller Teilnehmer:
Eibe vom Schelmengrund 280 Pkt. 1. Preis
Tagessieger, Wanderpreis
Treu von der Bismark-Eiche 267 Pkt. 1. Preis
Siska vom Rothsee 259 Pkt. 1. Preis
Sylvester vom Rothsee 259 Pkt. 2. Preis
Alexa vom Kapitän 247 Pkt. 2. Preis